Disruption, Revolution, Kooperation!
Der KI:Kompass hat seine vierte Runde eingeläutet, diesmal ganz im Zeichen des Industriellen Wandels im Zeitalter der Künstlichen Intelligenz (KI) .
Im Makerspace Carinthia in Klagenfurt diskutierten wieder fünf renommierte Expert:innen mit dem zahlreich erschienenen Publikum, wie Künstliche Intelligenz die Produktionswelt umkrempelt, von dezentraler Schwarmintelligenz bis hin zu ethischen und technischen Herausforderungen in der Robotik.
Der KI:Kompass Vol#4 bot wieder das bewährte dreiteilige Format:
- KI:Workshop: Digitalexperte Bernd Buchegger leitete den Nachmittagsworkshop, in dem die Teilnehmenden lernten, KI für konkrete Geschäftsaufgaben anzuwenden und rechtliche Stolperfallen zu erkennen.
- KI:Forum: Moderiert von Bernd Buchegger und Martin Kompan, bot die offene Podiumsdiskussion Einblicke in IoT, Robotik, Schwarmintelligenz, Data Science und praktische Anwendungen in der Industrie.
- KI:Networking: Abgerundet wurde der Abend mit einem inspirierenden Austausch und Kärntner Köstlichkeiten beim Networking-Buffet.
Christian Inzko sprach die Grußworte seitens des Landes Kärnten und Daniel Kattnig für die Wirtschaftskammer UBIT. Klagenfurter Stadtrat Julian Geier gratulierte dem KI:Kompass Team zur gelungenen Veranstaltung und überreichte den Speakern einen Stadtwein der Ried Seewiese.
Abschluss-Highlight war Special Guest Michael “diEgita” Schimpl, Guinness World Record Holder, der über seinen zweiten Weltrekord berichtete und gerade auf der Suche nach außergewöhnlichen Plätzen für seine neuen Alben ist. Mit 100% human generierter Musik ließ er den Abend ausklingen.
Wer nicht lesen will darf HÖREN!
Eine kompakte Zusammenfassung des Blogposts könnt Ihr hier nachhören.
Viel Vergnügen mit unserem „Blog-Cast“!
Die Kernaussagen des Abends
Die Podiumsdiskussion versammelte führende Köpfe aus Forschung und Industrie. Hier die wichtigsten Takeaways:
DI Dr. Harald Raetzsch (CEO IOT40 Systems AG)
Harald Raetzsch, der als Gründer und Angel Investor in den Bereichen KI und Industrie 4.0 tätig ist, bezeichnet KI als einen fundamentalen Wandel.
Seine Kernaussagen:
„KI wird zu Recht als die größte Disruption seit dem Internet bezeichnet.“
„Die zentrale Herausforderung ist der Übergang von deterministisch vorprogrammierten Systemen hin zu assoziativ und auf Mustererkennung basierenden Systemen.“
Für den Erfolg von KI-Projekten plädiert er für Pragmatismus und Bescheidenheit, da dies Hype und Angst im Keim erstickt.
DI Dr. Clara Wiederschwinger-Fischer (Senior Researcher, JOANNEUM RESEARCH)
Als Expertin für Robotik und menschengerechte Arbeitsplätze adressierte Clara Wiederschwinger-Fischer den Fachkräftemangel und die sichere Integration von Robotern.
Sie betrachtet KI als entscheidendes Werkzeug, um roboterbasierte Anwendungen effizienter und zugänglicher zu machen.
Sie meinte:
„Es ist unabdingbar, stets kritisch zu reflektieren, wann und wie KI sinnvoll und vor allem sicher eingesetzt werden kann.“
Ihr Fokus liegt darauf, wie Robotik und Automatisierung die menschliche Arbeit unterstützen und sogar Inklusion in der Produktion für Menschen mit Behinderungen ermöglichen können, insbesondere angesichts des Fachkräftemangels.
Daniel Valtiner (AI Enthusiast, Infineon Technologies Austria AG)
Als Leiter des Analytics & Artificial Intelligence Teams bei Infineon Austria hat Daniel Valtiner direkte Einblicke in die praktische Anwendung von KI in der Volumenproduktion.
Bei den Produktionsstandorten entstehen immense Datenmengen (Petabytes pro Jahr), da alleine in Villach ca. eine Milliarde Mikrochips pro Monat gefertigt werden, die jeweils bis zu 1200 Prozessschritte erfordern.
Er sagte:
„Angesichts der rasanten Entwicklung der KI ist der Netzwerkaustausch und die Forschungskooperation mit externen Einrichtungen essentiell, um KI auch im in der Fertigung voranzutreiben und am Stand der Technik zu agieren.“
„In den kommenden Jahren wird ein großer Fokus darauf liegen, durch KI immer effizienter zu werden und damit das Arbeitsleben der Mitarbeitenden zu erleichtern.“
DI Dr. Melanie Schranz (Senior Researcherin, Lakeside Labs)
Melanie Schranz brachte das faszinierende Thema Schwarmintelligenz in die Diskussion ein, inspiriert von natürlichen Phänomenen wie Ameisenkolonien.
Von ihr lernten wir:
„Schwarmintelligenz überträgt natürliche Prinzipien auf technologische Herausforderungen (z.B. Produktionsoptimierung), um zukunftsfähige, dezentrale Industrielösungen zu schaffen.“
„Das Konzept basiert auf kurzen lokalen Regeln, aus deren Zusammenspiel ein koordiniertes Verhalten (Emergenz) entsteht, was ideal für die Koordination vernetzter Systeme (z.B. Maschinen als Agenten) ist.“
„Ein großer Vorteil dieser heuristischen Methode ist, dass sie gut mit fehlerhaften Daten arbeiten kann und kein perfekter Datensatz erforderlich ist.“
Prof. DI Dr. Roland Willmann (Professur Industrial Management, FH Kärnten)
Als Professor für Industrial Management an der FH Kärnten beleuchtete Roland Willmann insbesondere die Herausforderungen für KMUs und die Lehre. Seine Spezialgebiete sind unter anderem Data Science in industriellen Anwendungen und der Einsatz von Maschinellem Lernen zur Prozessstabilisierung und Instandhaltungsoptimierung.
Er streicht hervor:
„Gerade für KMUs ist KI nicht der erste Schritt; der größte Engpass ist die Datenqualität. Unternehmen müssen zuerst ihre Prozesse beherrschen und eine vernünftige Datenbasis schaffen – Stichwort: Garbage in, Garbage out.“
„In der universitären Lehre stellen KI-Tools eine große Herausforderung dar, da reine Recherchearbeiten der Vergangenheit angehören; künftig sind nur Themen zielführend, die etwas Neuwertiges bieten, das nicht per Knopfdruck generiert werden kann.“
Die Debatte
Zwei zentrale Spannungsfelder dominierten die Diskussion: Die Diskrepanz zwischen Hype und Angst und die rasante Geschwindigkeit der KI-Entwicklung.
Harald Raetzsch merkte an, dass Konsument:innen KI (etwa in Assistenzsystemen oder Office-Programmen) bereits relativ problemlos nutzen, während Unternehmen oft noch in philosophischen Diskussionen verharren.
Daniel Valtiner betonte, dass der globale Investitionsrun auf KI-Serverfarmen in einer historisch beispiellosen Geschwindigkeit stattfindet, was Europa vor die Herausforderung stellt, schnell Tempo aufzunehmen, um nicht den Anschluss zu verlieren.
Roland Willmann thematisierte die Gefahr, wenn KI – insbesondere in Kombination mit Robotik – nicht nur passiv die Umwelt beobachtet, sondern aktiv daran teilnehmen kann, was ethische und sicherheitstechnische Fragen aufwirft.
Dem hielt Clara Wiederschwinger-Fischer entgegen, dass Regularien (wie die Erstellung internationaler Normen für humanoide Robotik) geschaffen werden, um eine sichere Zusammenarbeit zu gewährleisten.
Das K-Team
Moderiert wurde der KI:Kompass wieder von Bernd Buchegger, Leiter des WKK Arbeitskreises Digital Sales und diesmal erstmalig mit dem neuen Co-Moderator Martin Kompan von Step2, Leiter der WKK Experts Group Innovation.
Die Technik des KI:Kompass managte bravourös Andreas Prohart, Geschäftsführer minuteplus.media mit Unterstützung von:
- Bertram Knapitsch (Ton)
- Hannes Maurer (Kamera)
KI-Marketeer Sofie Alizé Sezen der Agentur fivetwoone Studio sorgte für den fulminanten Video-Opener zum Start des Events, produzierte die Video-Teaser für die Social Media Kampagne und empfing die Gäste des KI:Kompass.
Fazit
Die Experten waren sich einig: Die KI wird bleiben und sich weiterentwickeln. Der Appell von Moderator Martin Kompan lautete klar: Raus aus der Spielwiese und ins Tun kommen!
Der Wegweiser in die digitale Zukunft ist aufgestellt. Um den nächsten Schritt zu machen, laden wir Sie herzlich ein:
Bleiben Sie mit uns auf Kurs: Der nächste KI:Kompass ist für das erste Halbjahr 2026 geplant. Merken Sie sich außerdem den 5. Mai 2026 für den KI Tag der Wirtschaftskammer vor!
Links
- Zur Eventseite KI:Kompass Vol#4 KI und Industrie
- Zur KI:Kompass Vol#4 Pressemitteilung
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- Zur LinkedIn KI:Kompass Community
Audio
Fotos
Fotocredit: Andreas Prohart, minuteplus.media
