SMART SELLING statt HARD SELLING

Prolog

Erinnern Sie sich noch an die Zeiten des „Hard Selling“? An Verkäufer, die mit einstudierten Phrasen und aggressivem Nachdruck versuchten, ein Produkt um jeden Preis an den Mann zu bringen? Diese Ära ist zu Gott-Sei-Dank zu Ende. Heute ist „Smart Selling“ angesagt – ein Vertrieb, der nicht aufdringlich, sondern intelligent, nicht laut, sondern relevant ist.

Der Katalysator für diesen Wandel ist die digitale Transformation. Sie hat den Vertrieb mit dem versorgt, was ihm jahrzehntelang fehlte: wertvolle Daten. Jeder Klick, jeder Download und jede Interaktion eines digitalen Kunden liefert frei Haus Einblicke in seine Bedürfnisse und Absichten. Doch Daten allein sind nur Rauschen. Um sie in Gold zu verwandeln, braucht es ein Werkzeug, das mächtig genug ist, ihre Sprache zu verstehen.

Dieses Werkzeug ist die Künstliche Intelligenz. Sie ist der „smarte“ Hammer, der uns in die Hand gedrückt wurde, um aus Daten präzise, personalisierte und effektive Vertriebsstrategien zu schmieden. Die KI verspricht, Leads treffsicher zu bewerten, Kundenansprachen perfekt zuzuschneiden und lästige Routineaufgaben zu automatisieren. Eine aktuelle Studie von Zoominfo zeigt, dass Vertriebsteams, die KI nutzen, von 76 % besseren Abschlussquoten berichten.

Doch mit der wachsenden Macht der KI stellt sich unweigerlich die Frage, die jeden Vertriebsmitarbeiter umtreibt: 

  • Wird die Maschine den Menschen ersetzen? 
  • Oder erleben wir die Geburtsstunde einer neuen Partnerschaft? 
  • Verkauft in Zukunft der Mensch, die Maschine – oder beide gemeinsam?
 
Wir wünschen „Good AI-spirations“ beim Lesen!

 

Wer nicht lesen will darf hören!

Eine kompakte Zusammenfassung des Blogposts könnt Ihr hier Nachhören. Viel Vergnügen mit unserem Audio-Snack!

Die drei Superkräfte der KI im Vertrieb

Schon Sam Altman, CEO von openAI meinte, dass KI unsere neue Superkraft ist. Fakt ist, dass Künstliche Intelligenz uns als mächtiges neues Werkzeug dient. Als moderne Vertriebsorganisation gilt es, dieses Werkzeug zu verstehen und einzusetze. Die wahre Stärke der Künstlichen Intelligenz im Vertrieb entfaltet sich dabei in drei zentralen Rollen: 

  • als unermüdlicher Analytiker, 
  • als kreativer Partner und 
  • als fleißiger Assistent

KI als Analytiker Muster im Daten-Dschungel erkennen

Moderne Vertriebsprozesse generieren riesige Datenmengen. Die KI agiert hier wie ein Detektiv, der verborgene Zusammenhänge aufdeckt und präzise Vorhersagen trifft. Statt aus dem Bauch heraus zu entscheiden, agieren moderne Vertriebler datengestützt.

Praxisbeispiel: Intelligentes Lead-Scoring. Anstatt jeden neuen Kontakt gleich zu behandeln, analysiert die KI automatisch Dutzende von Signalen: Wie oft hat jemand die Website besucht? Welche E-Mails geöffnet? Welche Position hat die Person laut LinkedIn? Wie reagiert die Person auf unsere E-Mails und Anrufe? Basierend darauf vergibt die KI einen Score (z.B. von 1 bis 100) und sagt voraus: „Dieser Lead hat eine 85%ige Chance, in den nächsten 30 Tagen kaufbereit zu sein.“ Das Team kann sich so auf die heißesten Leads konzentrieren, die auch kaufbereit sind. 

Praxisbeispiel: Cross- und Up-Selling-Potenziale. Die KI durchforstet die Daten bestehender Kunden und identifiziert Muster. Sie könnte melden: „Kunden, die Produkt A gekauft haben, interessieren sich nach drei Monaten oft für Dienstleistung B.“ Der Vertriebler erhält so den perfekten Anlass für ein proaktives, relevantes Folgeangebot und stochert nicht blind im Heuhaufen.

Praxisbeispiel 3: Churn Prediction (Kündigungs-Vorhersage). Besonders im SaaS- oder Abo-Geschäft wird die KI zum Frühwarnsystem. Sie analysiert das Nutzungsverhalten von Bestandskunden: Sinkt die Login-Frequenz? Werden wichtige Features nicht mehr genutzt? Gibt es offene Support-Tickets? Bei einem hohen Abwanderungsrisiko alarmiert die KI proaktiv den zuständigen Account Manager, der gezielt gegensteuern kann, bevor der Kunde kündigt oder leitet selbst Aktionen ein, um den Nutzer wieder zu aktivieren.  

KI als Kreativpartner: Personalisierung auf Knopfdruck

Kunden erwarten heute eine individuelle Ansprache statt erkennbar vorgefertigter Textbausteine. Die KI wird zum Co-Piloten für die Erstellung maßgeschneiderter Inhalte in großem Stil – eine Aufgabe, die manuell bei wachsender Zahl von Kunden mit viel Aufwand verbunden wäre.

Praxisbeispiel: Generierung von Follow-Up E-Mails. Hier gibt man der KI die Stichpunkte vor: „Schreibe eine Follow-up-E-Mail an Frau Müller, beziehe dich auf unser Gespräch über Kosteneffizienz und erwähne unser neues Modul X mit für den Kunden passenden Vorteilen.“ Die KI formuliert daraus in Sekunden eine professionelle, freundliche E-Mail im richtigen Tonfall, die man nur noch prüfen und versenden muss.

Praxisbeispiel: Vorbereitung von Kundengesprächen. Vor einem wichtigen Termin analysiert die KI aktuelle Nachrichten über das Unternehmen des Kunden, dessen letzte Social-Media-Aktivitäten und die im CRM hinterlegte Historie. Sie erstellt eine prägnante Zusammenfassung mit den wichtigsten Informationen, schlägt passende Gesprächseinstiege vor und liefert treffsichere Argumente für die Einwandbehandlung. Sie gehen top vorbereitet ins Gespräch und sollten Sie noch im Auto sitzen, lassen sie sich die Zusammenfassung einfach vorlesen. 

Praxisbeispiel 3: Erstellung von Social-Selling-Content. Hier gilt es die eigene Expertise auf LinkedIn sichtbar zu machen und Vertrauen aufzubauen. So gibt man der KI z.B. ein Thema vor, z.B. „Die 3 größten Fehler beim Social Selling“. Die KI entwirft daraufhin einen strukturierten Beitrag, schlägt relevante Hashtags vor und kann sogar eine passende Bildidee und das Bild dazu generieren. Aber Achtung: übertreiben sie es nicht – ihre Postings sollten authentisch bleiben und im Stil zu ihnen passen.

KI als Assistent: Den Fokus auf das Wesentliche lenken

Vertriebsmitarbeiter verbringen oft mehr Zeit mit administrativen Aufgaben als mit dem eigentlichen Verkaufen. Vertriebsorganisationen nennen hier erschreckende Zahlen von 60-70% Zeitaufwand, der in die Pflege von Excellisten, Mitschriften und CRM Daten fließt. Intelligente Systeme und KI-Agenten übernehmen diese repetitiven Tätigkeiten und geben dem Menschen seine wertvollste Ressource zurück: Zeit.

Praxisbeispiel: Automatisierte CRM-Pflege. Nach einem Telefonat fasst die KI das Gesprächsprotokoll automatisch zusammen, extrahiert die vereinbarten nächsten Schritte und trägt alles selbstständig ins CRM-System ein. Die lästige manuelle Dateneingabe entfällt und gleichzeitig steigt die Datenqualität und Verfügbarkeit. 

Praxisbeispiel 3: Transkription und Analyse von Verkaufsgesprächen. Ein aufgezeichneter Video-Call wird von der KI automatisch transkribiert. Mehr noch: Die KI analysiert das Gespräch. Sie erkennt, wie hoch der Redeanteil des Kunden war, welche Schlüsselwörter (z.B. „Kosten“, „Sicherheit“, „Implementierung“) häufig fielen und ob die Stimmung im Gespräch positiv war. Das liefert wertvolles Feedback für Sie und das Coaching ihrer Vertriebsmitarbeiter.

Praxisbeispiel: Intelligente Terminvereinbarung. Ein KI-Agent kann per E-Mail mit einem potenziellen Kunden kommunizieren, um einen passenden Termin für ein Meeting zu finden. Er gleicht die Kalender ab, schlägt Zeiten vor und bucht den Termin automatisch, ohne dass der Vertriebler eine einzige E-Mail schreiben muss.

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Kann KI die menschliche Beziehung ersetzen?

Der Vertrieb hat eine letzte Bastion, die bisher allein dem Menschen vorbehalten schien: die Beziehungsebene.

Seit jeher gilt hier der Grundsatz: „Menschen kaufen von Menschen.“ Vertrauen und Empathie sind die Währungen, die über den Erfolg entscheiden. Kann also eine Maschine hier wirklich mithalten?

Die Wissenschaft zeigt, dass die Antwort komplexer ist als ein einfaches Ja oder Nein. Bereits 1966 entwickelte Joseph Weizenbaum das Computerprogramm ELIZA, ein simples Programm, das einen Psychotherapeuten simulieren sollte. Obwohl die Technik rudimentär war, reagierten viele Nutzer erstaunlich emotional und bauten eine persönliche Verbindung zur Maschine auf. Dieses Phänomen zeigt: Menschen sind bereit, sich auf eine digitale Interaktion einzulassen – eine Erkenntnis, die heute relevanter ist als je zuvor.

Die modernen Nachfahren von ELIZA sind ungleich mächtiger und bereits tief in unseren Alltag integriert:

  • KI kann uns schreiben: Intelligente Chatbots auf Websites beantworten nicht mehr nur simple Fragen. Sie führen komplexe Beratungsgespräche, qualifizieren Bedürfnisse und leiten den Nutzer elegant durch den Kaufprozess oder den Support – oft so überzeugend, dass der Unterschied zu einem menschlichen Mitarbeiter kaum noch spürbar ist.
  • KI kann mit uns sprechen: Fortschrittliche Voicebots am Telefon klingen nicht mehr wie Roboter. Sie verstehen Dialekte, erkennen die Stimmung in der Stimme des Anrufers und können komplexe Anliegen wie eine Produktbestellung oder eine Serviceanfrage vollständig autonom bearbeiten. 
  • KI kann uns im Video begegnen: Die nächste Stufe ist die „Conversational AI“ in Form von digitalen Avataren. Diese KI-gesteuerten Charaktere können in Echtzeit in einem Videocall auf Mimik und Gestik reagieren, Präsentationen halten und als digitale Ansprechpartner fungieren.

 

Diese Technologien eröffnen natürlich enorme Chancen: eine 24/7-Erreichbarkeit, eine unendliche Skalierbarkeit der Kundenbetreuung und eine fehlerfreie Kommunikation und damit das Überwinden des ständig zitierten Fachkräftemangels. 

Gleichzeitig bergen sie Risiken. Eine schlecht konfigurierte KI kann schnell frustrieren und Vertrauen zerstören. Die große Herausforderung liegt darin, die Effizienz der Maschine mit der Wärme und Authentizität zu verbinden, die nur ein Mensch vermitteln kann.

Doch je menschenähnlicher die KI wird, desto näher rückt eine psychologische Hürde: der „Uncanny Valley„-Effekt. Dieser vom japanischen Robotiker Masahiro Mori beschriebene Effekt besagt, dass fast, aber nicht ganz perfekte künstliche Menschen bei uns ein unheimliches Gefühl des Unbehagens auslösen. Eine Studie der Universität Hamburg zeigte 2025 sogar, dass unser Körper auf solche Avatare mit einer Immunreaktion antwortet – ein tief verwurzelter Schutzinstinkt. 

Paradoxerweise kann ein weniger realistischer, stilisierter Avatar manchmal mehr Vertrauen erzeugen als ein hyperrealistischer Versuch, der an kleinen Fehlern in Mimik oder Bewegung scheitert.  Stilisierte oder sogar cartoon-artige Avatare werden als angenehmer und vertrauenswürdiger empfunden, weil sie gar nicht erst versuchen, ein perfekter Mensch zu sein.

Das Ziel kann also nicht blinde Perfektion sein. Die Forschung zu Mensch-KI-Interaktion betont, dass es um die Schaffung von angemessenem Vertrauen geht. Nutzer müssen die Fähigkeiten und Grenzen der KI verstehen, anstatt sie blind zu akzeptieren. 

Die Herausforderung für „Smart Selling“ liegt also nicht darin, den perfekten digitalen Menschen zu erschaffen. Die entscheidende Frage ist vielmehr: Muss die KI überhaupt menschlich sein?

Die Zukunft gehört Mensch und Maschine.

Die Antwort auf die Frage, ob die KI menschlich sein muss, lautet: Nein. 

Ihre wahre Stärke liegt nicht darin, den Menschen zu imitieren, sondern ihn zu augmentieren – seine Fähigkeiten zu erweitern. „Smart Selling“ bedeutet nicht, den Vertrieb an die Maschine abzugeben. Es bedeutet, die Maschine zu nutzen, damit der Mensch wieder mehr Zeit für das hat, was nur er kann: echte, vertrauensvolle Beziehungen aufbauen.

Der Vertrieb der Zukunft gehört der Partnerschaft von Mensch und Maschine, einem intelligenten Tandem:

  • Die KI agiert als unermüdlicher Analytiker, kreativer Assistent und fleißiger Organisator im Hintergrund. Sie analysiert Daten, personalisiert Inhalte, automatisiert Routineaufgaben und befreit den Vertriebler von seiner administrativen Last.
  • Der Mensch nutzt diese gewonnene Freiheit, um als strategischer Denker, empathischer Zuhörer und vertrauensvoller Berater zu agieren. Er führt die komplexen Verhandlungen, versteht die unausgesprochenen Bedürfnisse des Kunden und trifft die finale, auf Intuition und Erfahrung basierende Entscheidung.

Verkauft also in Zukunft der Mensch oder die Maschine? Die Antwort ist: Beide. Die Maschine qualifiziert den Lead, aber der Mensch schließt den Deal. Die KI schreibt den ersten E-Mail-Entwurf, aber der Mensch gibt ihm die persönliche Note. Die KI analysiert das Gespräch, aber der Mensch zieht die richtigen Schlüsse für die nächste Interaktion. Denn: Solange Menschen kaufen, braucht es Menschen, die verkaufen. 

Hard Selling war gestern. Smart Selling ist heute – und es ist die intelligente Allianz aus der analytischen Kraft der Maschine und der emotionalen Intelligenz des Menschen. Der erfolgreichste Verkäufer der Zukunft ist nicht der, der die KI fürchtet, sondern der, der sie als seine mächtigste Verbündete zu nutzen weiß. 

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